Antisemitismus im Deutschrap

Antisemitismus findet sich in allen Bevölkerungsgruppen und Milieus der deutschen Gesellschaft. Die deutsche Hip Hop-Szene ist selbstredend ein Spiegel dieser Gesellschaft, wo man neben großen Talenten und einzigartigen Künstler:innen auch immer wieder verschiedene Formen des Antisemitismus und Hass auf den Staat Israel beobachten kann. Um zu verstehen, wie diese sich äußern, wie sie formuliert als auch propagiert werden, gilt es einen Blick ins Herz der heute verkaufstechnisch erfolgreichsten Subkultur der Bundesrepublik zu werfen. Die Positionierung und der Kampf gegen Antisemitismus können ohne eine differenzierte und detaillierte Analyse keine Erfolge nach sich ziehen, denn es muss klar sein, welche Motive, Biografien und Radikalisierungstendenzen sich über Jahre in der Szene etabliert haben.

Zu unserem Referenten:

Schmalle ist ein Blogger aus dem Ruhrgebiet, der hauptberuflich als staatlich anerkannter Erzieher mit jungen Erwachsenen arbeitet, insbesondere mit Muslim*innen und Geflüchteten. Auch privat engagiert er sich seit Jahren im Integrationsbereich, schreibt für den Humanistischen Pressedienst (HPD) und hält deutschlandweit kritische Vorträge zu den Themen religiöser Fundamentalismus und Nationalismus. Er betreibt den Blog Schmalle und die Welt und hat Artikel für die Wochenzeitung Jungle World geschrieben.

Die Veranstaltung findet im Rahmen der Bildungs- und Aktionswochen gegen Antisemitismus 2023 statt.

Der „Historikerstreit 2.0“ über Holocaust und Kolonialverbrechen. Gibt es eine Konkurrenz der Erinnerungskultur?

Auf den ersten Blick erscheint die Erinnerung an den Holocaust in Deutschland als fest etabliert, wohingegen die Anerkennung der deutschen Kolonialverbrechen noch immer gegen starke Widerstände durchgesetzt werden muss. Vor allem seit der Eröffnung des Berliner Humboldt-Forums 2021 kam es zu z.T. heftigen Debatten über Erinnerungskultur, in denen behauptet wurde, dass das Gedenken an die beiden Verbrechenskomplexe in Konkurrenz stünde. Darüber hinaus wurde polemisiert, die vorherrschende Perspektive auf die Schoah als „singuläres“ Verbrechen sogar zur Verdrängung der Kolonialverbrechen und ihrer Nachwirkungen beitrage. Wie kann verstanden werden, dass die Relativierung der Schoah heute auch in progressiven Milieus zu beobachten ist? Im Vortrag gibt einen Überblick über die Debatte, die zentrale Elemente der deutschen kollektiven Identität berührt.

Der Referent, Kai E. Schubert, ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Zentrum für antisemitismuskritische Bildung der Julius-Maximilians-Universität Würzburg und Doktorand am Institut für Politikwissenschaft der Justus-Liebig-Universität Gießen.

Die Veranstaltung findet im Rahmen der Bildungs- und Aktionswochen gegen Antisemitismus 2023 statt.

Die DGB Gewerkschaften und ihre Solidarität mit der israelischen Histadrut

Die Beziehungen zwischen dem Deutschen Gewerkschaftsbund und der israelischen Histadrut stellen einen im internationalen Vergleich der Gewerkschaftsbeziehungen besonderen Fall dar. Die beiden
Gewerkschaftsdachverbände sind keine Akteure eines gemeinsamen Wirtschaftsraumes, noch
beschränkt sich ihre Beziehung auf internationale Treffen der Gewerkschaften. Vielmehr ist sie eine feste bilaterale Verbindung. Diese entstammt dabei vor allem der gemeinsame Geschichte, die im Nationalsozialismus ihren Anfang nahm. Inoffizielle Beziehungen zwischen dem DGB und der Histadrut bildeten sich bereits in den 1950er Jahren, einer Zeit, in der noch keine diplomatischen Beziehungen der beiden Staaten geknüpft waren. Sie sollten sich über die Zeit entwickeln, formalisieren
aber auch antisemitischen Angriffen standhalten. Denn, so scheint es, ist es vor allem die Solidarität des DGB zur Histadrut, die die eigene Mitgliedschaft teilweise nicht versteht, teilweise offen ablehnt und dabei auch gewisse Leerstellen der Aufarbeitung des Nationalsozialismus zu Tage bringt. Der Vortrag
wird versuchen diese historische Entwicklung, Kontroversen und Kontinuitäten nachzuzeichnen.

Lea Herzig, M.A., ist seit 2019 Doktorandin am Zentrum für Antisemitismusforschung an der
Technischen Universität Berlin mit einer Promotion zum „Umgang des Deutschen Gewerkschaftsbundes mit Antisemitismus seit 1949“ gefördert durch ein Stipendium der Hans-Böckler-Stiftung. Abgeschlossenes Masterstudium der Interdisziplinären Antisemitismusforschung an der Technischen Universität Berlin nach einem Bachelorabschluss in der Geschichtswissenschaft
und Judaistik an der Freien Universität Berlin. Forschungsinteressen: Erinnerungsgeschichte, Forschung zu Antisemitismus, Arbeiterbewegung und Gewerkschaften.

Die Veranstaltung findet im Rahmen der Bildungs- und Aktionswochen gegen Antisemitismus 2022 statt.

Islamische Dachverbände: wo reaktionäre Religionsverständnisse in Reibung mit der Demokratie kommen

In Deutschland stellen einzelne Dachverbände weiter den Anspruch für alle Muslim*innen im Land zu sprechen, wobei sie statistisch nur max. 20% dieser vertreten. Ob nun Ditib, der selbsternannte Zentralrat der Muslime oder der Islamrat, sie alle verkaufen sich in der Öffentlichkeit als demokratische Organisationen und haben doch, laut diverser Expert*innen und staatlicher Ämter, Verbindungen zu Organisationen wie der islamistischen AKP, der Millî Görüş-Bewegung, dem iranischen Gottesstaat oder dem Spektrum der Grauen Wölfe. Dabei kann Antisemitismus als Wesensmerkmal islamistischer Bewegungen, insbesondere des Regimes im Iran, beschrieben werden.
Wer oder was sind die Akteur*innen, die Bund und Länder als Integrationspartner*innen gelten, und gleichzeitig in vielen ihrer Gemeinden ein reaktionär-politisches Islamverständnis propagieren, welches regelmäßig in Reibung mit den Menschenrechten kommt? Ein Blick hinter die Kulissen von drei der vier islamischen Dachverbände.

Zu unserem Referenten:
Schmalle ist ein Blogger aus dem Ruhrgebiet, der hauptberuflich als staatlich anerkannter Erzieher mit jungen Erwachsenen arbeitet, insbesondere mit Muslim*innen und Geflüchteten. Auch privat engagiert er sich seit Jahren im Integrationsbereich, schreibt für den Humanistischen Pressedienst (HPD) und hält deutschlandweit kritische Vorträge zu den Themen religiöser Fundamentalismus und Nationalismus. Er betreibt den Blog Schmalle und die Welt.

Die Veranstaltung findet im Rahmen der Bildungs- und Aktionswochen gegen Antisemitismus 2022 statt.

Antisemitismus gegen Israel. Geschichte und Gegenwart einer vernachlässigten Feindschaft

Kontroversen über die internationale Kunstschau documenta15, die antiisraelischen Demonstrationen im Mai 2021 und den geplanten Auftritt des Philosophen Achille Mbembe in Deutschland 2020 – aktuelle Debatten über Antisemitismus drehen sich häufig um die Frage, welche Äußerungen über den Staat Israel eigentlich als judenfeindlich bewertet werden können oder müssen. Diese Kontroversen verlaufen oft polarisiert und emotional, ein vertieftes Verständnis von Antisemitismus wird so erschwert.
Das Sprechen über Israel kann als einer der gegenwärtig bedeutendsten Kontexte gelten, in denen Antisemitismus ausgedrückt werden kann. Immer wieder werden einzelne Gruppen der Gesellschaft der Verantwortung für den Antisemitismus verdächtigt – gerade seine israelfeindliche Form ist jedoch in allen gesellschaftlichen Milieus anzutreffen. Auch ist er keineswegs so neu, wie das wiederkehrende Sprechen über einen „neuen Antisemitismus“ im 21. Jahrhundert suggeriert. Im Vortrag soll die Geschichte des israelbezogenen Antisemitismus, v.a. nach 1945 in den beiden deutschen Staaten skizziert werden. Hieran anknüpfend wird „Israelkritik“ als eine Form der „Umwegkommunikation“ gedeutet, als Versuch, die öffentlich vorherrschende Ächtung des Antisemitismus zu umgehen.

Vorkenntnisse werden nicht vorausgesetzt.

Kai E. Schubert studierte Politikwissenschaft, Jüdische Studien und Interdisziplinäre Antisemitismusforschung. Er promoviert an der Universität Gießen über antisemitismuskritische politische Bildung.

Die Veranstaltung findet im Rahmen der Bildungs- und Aktionswochen gegen Antisemitismus 2022 statt.

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Ankündigung: Facetten des Antisemitismus

Laut RIAS Brandenburg, ist Potsdam der Landkreis mit den meisten antisemitischen Vorfällen in Brandenburg. Das ist trauriger Anlass dazu, über Antisemitismus zu informieren und zu bilden. Welche Formen kann Antisemitismus auftreten, wie wird er in anderen Ideologien eingrebaut und wie kann man ihn erkennen.

Im Oktober erwartet euch eine Reihe von Vorträgen und Diskussionen zu den vielen verschiedenen Facetten des Antisemitismus.

Themen werden sein: isreaelbezogenen Antisemitismus, das Spannungsfeld von Islamismus und Antisemitismus, Antisemitismus und Gewerkschaften sowie noch weitere Themen.

Das ganze wird im Archiv Potsdam stattfinden und wahrscheinlich hybrid angeboten und ist selbstverständlich kostenlos.

Mehr Details kommen bald. Saty tuned.

Filmvorführung: „Für den unbekannten Hund“

Lesung Selbsterlebter Gossengeschichten über Potse/Durgstore, NSU und Alien from outer space

Terror in Buenos Aires

Der Anschlag auf das jüdische Gemeindezentrum AMIA 1994 und seine Folgen.

Abgeguckt und Abgeschrieben

Warum Nordkorea heute so ist, wie es ist

Choreographie der Massen im zeitgenössichen Tanz

mit Alina Saggerer